„Wandel und Wechsel liebt, wer lebt“ – mit unserem diesjährigen Schulmotto von Richard Wagner setzten sich die Schüler und Schülerinnen des 12er Kurses A20D2 einmal intensiver auseinander und verfassten eigene Essays. Hier einige gelungene Reflexionen:
Eine Schule – Eine Gemeinschaft – Ein Wandel und Wechsel
Liebe Eltern, liebe Lehrer, liebe Schüler, wer von Ihnen besitzt ein Smartphone, ein Auto? Wer von Ihnen hat schon mal einen Tonfilm gesehen? Beinahe jeder sicherlich oder wird es noch in seinem Leben. Viele Menschen glaubten nicht an die Durchsetzung des Autos. Selbst der Chef von Warner Brothers war 1927 der Überzeugung, dass niemand die Stimmen von Schauspielern hören wollen würde. Noch 2007 glaubte Microsoft CEO Ballmer, für das Smartphone fände man keine Abnehmer.1 Heute nutzt diese Erfindungen nahezu jeder. Wir brauchen Ideen und Visionäre in unserer Gesellschaft, in jedem Bereich, auch in unserer Schule.
Ideen und Visionäre – das ist der Traum. Langeweile und Stagnation – das ist die Realität. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und oft nicht bereit für Innovationen. Wäre unser Leben geprägt von dieser faultierartigen Aktivität, gäbe es weder Entwicklung, noch Fortschritt. Damit stünden wir sowohl uns selbst, als auch unserem Leben im Weg, denn: auch mit Stagnation ist es ein Leben – aber was für eines?
Richtig leben, also mit Aktivitäten, Fortschritt, Entwicklungen kann man nur, wenn man bereit ist, Neues zu erschließen. Das birgt zwar das Risiko zu scheitern, aber doch auch die Freude und das Glücksgefühl etwas geschafft zu haben, wenn man ein Ziel erreicht hat. Wandel und Wechsel ist also nicht nur fördernd – nein, sogar notwendig für ein erfülltes Leben und Fortschritt in der Gesellschaft. “Wandel und Wechsel liebt, wer lebt“, wie Richard Wagner so schön sagte. Und dies nehmen wir uns als Schule an. Denn was für den Einzelnen gilt, gilt ebenso für die Gemeinschaft. Unsere Schulgemeinschaft lebt mit ständigem Wechsel. Jedes Jahr jagt eine Bande junger Erwachsener der Zukunft nach mit den Erfahrungen und Erinnerungen an diese Schule, beginnend mit dem Tag, an dem sie mit großen Augen dieses Schulhaus betraten. Und genauso wie wir, die jetzigen 12er, damals, darf sich jedes Jahr wieder ein neuer Schwarm Kinder mit großen Augen in diesem gigantisch groß erscheinenden Schulhaus verirren. Einen schleichenden Wechsel erleben wir im Lehrerkollegium. Auch dort dürfen wir immer wieder neue Menschen mit Ideen begrüßen. Wie unseren „neuen“ Schulleiter, der stets Offenheit für Wandel und Wechsel beweist. Offenheit ist hierbei von enormer Bedeutung. Offenheit für Wandel, Offenheit für Neues, Offenheit für Optimierungen. Die Frage, die wir uns stellen müssen, ist doch, ob wir im Trott leben wollen: morgens zur Schule, nachmittags heim ohne Freude, ohne Bindung zur Schule oder, ob wir das Schulleben lebendig, bunt und bereichernd gestalten möchten. Dazu müssen wir bereit sein, Wandel und Wechsel zu lieben. Doch welchen Wandel und Wechsel können wir hervorbringen? Zum Beispiel benötigt unsere Schule, so die Meinung vieler Schüler, einiges an Renovierung, eine Lockerung des Handyverbotes und natürlich mehr digitale Medien. Im tiefsten Urwald hat man Internet, in unserer Schule nicht. Dies können wir natürlich schwer verändern. Die Politiker müssten hier eingreifen und aktiv werden. Denn auch unser System an sich benötigt eine Reformation. Wie kann es sein, dass in verschiedenen Bundesländern verschiedene Bildungsstände herrschen, dass der Wohnort determiniert, welche Qualität an Bildung du erhalten kannst, wie schwer die Abiturprüfungen sind und wie viel Wert diesen zugeschrieben wird? Können wir etwas dafür, wo wir geboren werden? Sollten wir tatsächlich dafür bestraft werden oder bevorzugt behandelt? Wie kann es sein, dass Kinder müde vor sich hin vegetieren, unaufmerksam und nicht leistungsfähig, wegen des frühen Schulbeginns? Ich bin der Meinung, dieses System müsste von Grund auf überarbeitet werden. Doch dabei muss jeder selbst etwas dazu beitragen.
Werde aktiv, unterstütze Diskussionen in unserer Schule mit neuen Ideen, unterschreibe Petitionen für einen Wandel im Schulsystem. Nutze die Möglichkeiten, die uns durch unsere Demokratie zur Verfügung gestellt werden. Sei ein mündiger Bürger, der sich Gedanken macht und zur Weiterentwicklung beiträgt. „Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünscht für diese Welt“2 und irgendwo muss man ja anfangen. Wie wäre es bei der Zukunft in Person – in Person Ihrer Kinder, Ihrer Schüler? Du hast die Wahl, ob du dich weiter enthalten möchtest oder ein Teil von etwas Besserem sein willst. Denn was zeigt uns die Geschichte? Wandel und Wechsel durchzusetzen, ist schwer, aber lohnt sich! Also sei du selbst ein Teil davon. Ein Visionär mit einem Bild von dieser Schule, von unserem Schulsystem, das viele nicht für möglich halten. Wie die Geschichte so oft beweist, ging das Mögliche stets durch mutige Köpfe hervor, die sich von dem Wort „Unmöglichkeit“ nicht abschrecken ließen. Denn nur das ist es: ein Wort, nicht mehr. Liebe Wandel und Wechsel! Lebe! Du hast die Wahl.
Elaine, A20D2
1 Vgl. Perlaki, Dominik: „Das wird nichts“ - 7 große Erfindungen, an die keiner geglaubt hat, https://www.derbrutkasten.com/erfindung-niemand-geglaubt-daran/, Stand: 13.05.2016, 17.02.2020, 18.21 Uhr.
2 Mohandas Karamchand Gandhi.
„Wandel und Wechsel liebt, wer lebt“ – R. Wagner
So wie der Vorgang der Globalisierung, also die internationalen Verflechtungen, u.a. in den Bereichen Wirtschaft, Politik und Kultur im ständigen Wandel und Wechsel stehen, stehen auch wir, die Zwölfer, vor einem großen Wandel und Wechsel in unserem Leben: nämlich vor dem Schulabschluss und dem damit verbundenen Einstieg in das Berufsleben. Wir stehen somit vor großen Veränderungen und neuen Herausforderungen, welche einerseits großen Mut und Vertrauen in uns selbst sowie in das bisher Erlernte erfordern, andererseits wiederum auch ein gewisses Risiko sowie gegebenenfalls auch Rückschläge oder Scheitern mit sich bringen. Ich persönlich blicke dennoch sehr zuversichtlich auf die bevorstehende große Veränderung in meinem Leben und behalte mir dabei immer unser Schulmotto von R. Wagner „Wandel und Wechsel liebt, wer lebt“ im Gedächtnis.
Natürlich stehen wir als die A20er noch recht unerfahren vor dem nun beginnenden, uns noch unbekannten Weg in unserem Leben. Einige von uns blicken deshalb noch eher ängstlich auf diesen neuen Lebensabschnitt. Doch warum sollen wir eigentlich Angst vor diesem Wandel und Wechsel haben?
Im Leben gibt es immer wieder Wendepunkte, an denen Veränderungen unumgänglich sind. Letztlich befinden wir uns seit unserer Geburt in einem ständigen Wandel und Wechsel, haben über die Jahre eine eigene Persönlichkeit entwickelt, Fortschritte gemacht und auch Rückschläge erlebt. Wir haben gelernt, mit Veränderungen umzugehen, sind offen gewesen alte Prinzipien einzureißen, alte Gewohnheiten aufzugeben um neue Wege zu einzuschlagen. Genau wie unsere Familie, Freunde, unser Umfeld, die Natur, die Politik, also letztlich die ganze Welt sich verändert und weiterentwickelt, genauso leben wir selbst seit unserer Geburt in dieser ständigen Veränderung.
Beispielsweise unser Weg vom Eintritt in den Kindergarten bis hin zum stolzen Schulkind und jetzt zum Abiturient. Dabei haben uns verschiedene Menschen begleitet, wir haben neue Bezugspersonen kennengelernt und neue Freunde. Wir haben uns dabei auch immer wieder auf eine veränderte Schul-/bzw. Klassengemeinschaft eingestellt und gelernt mit Veränderungen umzugehen. Trotz des Wissens, dass das Leben immer wieder Veränderungen mit sich bringt, kommen diese oftmals ungelegen oder vollkommen unerwartet. Es war auch für uns nicht immer einfach. Gerade hier hat uns auch der schmerzliche Verlust eines von uns allen geschätzten Lehrers im vergangenen Schuljahr sehr geprägt. Wir mussten lernen, mit dem Verlust umzugehen und auch damit, dass Trauer und der Anschein, dass ganz plötzlich alles ausweglos und sinnlos erscheint, eben zum Leben dazugehören. Man kann das Leben eben nicht vorhersagen, Veränderungen sind Alltag in unserem Leben. Menschen kommen und gehen, Gewohnheiten werden aufgegeben, man lernt jeden Tag etwas Neues dazu - es kommt nie zum Stillstand. Wandel und Wechsel nehmen wir oftmals gar nicht mehr wahr. Mit jeder Veränderung wächst unser Verständnis für bestimmte Dinge im Leben, wir lernen im Laufe dieses Prozesses auch, mehr Verantwortung zu übernehmen. Denn häufig ist die Angst vor der Veränderung nur ein Ausdruck von eigener Unsicherheit. Wir können also mutig in die Zukunft schauen, denn mit jedem Wandel/Wechsel wächst auch unsere Persönlichkeit. Wir werden diesen Prozess niemals steuern können, er ist unaufhaltsam. So wie vieles im Leben müssen wir lernen, das zu akzeptieren.
Genau das drückt das Zitat von R. Wagner für mich aus. Unser Leben ist einmalig, also warum wertvolle Zeit verschwenden, um vor etwas Angst zu haben, was wir letztlich nicht beeinflussen können?! Wandel und Wechsel in unserem Leben sind so besonders und einzigartig wie das Leben selbst. Veränderungen gehören zum Leben dazu und sind absolut notwendig. Es ist wichtig zu erkennen, wann Veränderungen notwendig und angebracht sind und dann entsprechend zu handeln, anstatt sich von seiner Angst abhalten zu lassen, sein Leben richtig zu gestalten. Jeder erlebt dies anders, deshalb ist es für jeden Einzelnen wichtig, die Schönheit des eigenen Lebens zu erkennen und keine Angst vor Veränderungen zu haben, die unserem Wesen letztlich Fortschritt bringen. Fortschritte für die persönliche Entwicklung, das Erreichen von eigenen Zielen und Erfolg. Der Wandel im Leben eines Menschen ist so unaufhaltsam wie die Wandlung eines jeden Organismus.
Sowohl wir, die A20er als auch die gesamte Schulgemeinschaft sollten deshalb offen für unsere Zukunft sein und mit Mut und Vertrauen in uns selbst versuchen unsere eigenen Ziele zu verfolgen und dabei auch Rückschläge in Kauf zu nehmen. Denn nur wer ohne Angst in die nun beginnende, spannende Zeit blickt, kann das Positive in jedem Wandel erkennen und damit ein glückliches Leben führen.
Lilly, A20D2
(EK, 05.03.2020/BC)